Besuch der Erstaufnahmeeinrichtung Kloster Blankenburg

Am 22.04.22 durfte ich gemeinsam mit Lena Nzume (Landtagskandidatin Wahlkreis 63), Hanso Janßen (MdL), Susanne Menge und Julian Pahlke (beide MdB) die Erstaufnahmeeinrichtung in Blankenburg besuchen. Mit dabei waren auch Vertreter:innen des IBIS e.V., die unter anderem Beratungsleistungen bei Asylverfahren anbieten.

Kaum angekommen wurden wir schon von den freilaufenden Pfauen begrüßt, ein Relikt aus der Zeit, als das Kloster Blankenburg als Nervenheilanstalt genutzt wurde. Auch heute noch sind die Pfauen ein Highlight – für uns, aber auch für die 504 Menschen die aktuell auf dem 7000 qm großen Gelände leben. Alles wirkt weitläufig und schön angelegt – der Nachteil: Der Weg in die Oldenburger Innenstadt ist doch recht weit. Für 2,55 € (pro Strecke) können die Bewohner:innen mit dem Bus in die Innenstadt fahren. Kosten, die selbst getragen und von einem spärlichen Taschengeld bezahlt werden müssen. Ein großer Kritikpunkt, da so zum einen die Integration erschwert und zum anderen eine Unterscheidung zu den ukrainischen Vertriebenen gemacht wird, die kostenlos den ÖPNV nutzen können.

Eine Unterscheidung, die bereits bei der Begrifflichkeit anfängt. Die Ukrainer:innen werden als Vertriebene bezeichnet, während Menschen aus anderen Herkunftslänger als Flüchtlinge gelten. Diese vermeintlich kleine Differenzierung hat weitreichende Folgen. Neben der kostenlosen Nutzung des ÖPNV profitieren Vertriebene auch davon kein Asylverfahren durchlaufen zu müssen. Statt im Durchschnitt vier Monate in der Erstaufnahmeeinrichtung zu verbringen, können sie in der Regel bereits nach drei Tagen in eine Gemeinde ziehen. Auch die Anerkennung der Schul- und Studienabschlüsse erfolgt recht unkompliziert.

Wir waren uns einig: Diese Zwei-Klassengesellschaft darf nicht sein. Das schnelle, solidarische und unbürokratische Vorgehen bei der Aufnahme von Vertriebenen darf nicht die Ausnahme sein. Es muss ein Standard werden!

Davon, dass wir grundsätzlich auf einem guten Weg sind, hat mich vor allem das Engagement der Mitarbeitenden vor Ort, aber auch der Einsatz der Oldenburger Vereine überzeugt. So bieten zum Beispiel der VFB Oldenburg und der Stadtsportbund tolle Sportprojekte an. Neben dem Klassiker Fußball, wird auch Cricket angeboten und auf die Einbindung von Frauen geachtet.

Ich bedanke mich für den offenen Austausch und vor allem für alles, was vom sozialen Dienst bis zum Präsidenten der Landesaufnahmebehörde Klaus Dierker hier geleistet wird.

Ich freue mich zum Sommerfest wieder ins Kloster Blankenburg zu kommen, Gespräche mit den Bewohner:innen zu führen und zu den Blindfischen zu tanzen 😊

Eure Andra

Gruppenfoto in Blankenburg